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einem geräumigen Hafen auf der Nordseite des gleichnamigen
Vorgebirges. In der Nähe erhob sich der berühmte Berg Eryr,
auf dessen Gipfel der reiche Tempel der in ganz Italien verehr-
ten Juno Erycina stand. Am Fuße des Berges lag die Stadt
Eryr mit einem Hafen. — Eine Meile westwärts, auf einer
schmalen Landzunge lag die von den Karthagern im ersten pu-
nischen Kriege angelegte Stadt D rep a na (Trapani). — Auf
der Nordküste: S eg est a oder Eg est a, welche der Sage nach
von Äneas gegründet wurde. — Panormus, das heutige Pa-
lermo, eine Kolonie der Phönizier, mit dem besten Hafen Siciliens;
sie war damals die Hauptstation der karthagischen Flotte, jetzt ist
sie die Hauptstadt der Insel. — H im er a, eine Kolonie der Chal-
cider; hier wurden die Karthager im Jahre 480, am Tage der
Schlacht bei Salamis, von Gelon gänzlich geschlagen. — Im In-
nern: En na, welche man wohl den Nabel Siciliens nannte.
2. Sardinia. — Die Urbewohner dieser gebirgigen Insel
galten für sehr wild und treulos. Sie waren ein Gemisch aus
afrikanischen und iberischen Stämmen, zu welchen später Phöni-
zier, dann Karthager kamen, bis die Insel im Jahre 238 von
den Römern unterworfen wurde. An der Südküste lag das von
Karthagern gegründete Car ali s (Cagliari), damals wie jetzt
die Hauptstadt des Landes, mit einem guten Hafen; hier hatten
auch die römischen Statthalter ihren Sitz.
3. Corsica. — Diese Insel, das Vaterland des Kaisers
Napoleon, ist von Sardinien durch eine 2 Meilen breite Meer-
enge getrennt, die in alter Zeit den Namen Fossa führte, jetzt
aber „Straße von St. Bonifacio" genannt wird. Das Land
ist ganz von waldigen Gebirgen durchzogen, und war damals
nur an der Ostküste etwas angebauet. Die Bewohner, welche
von den Römern als sehr wild und unbändig geschildert wer-
den, beschäftigten sich größtentheils mit der Jagd und dem Berg-
bau. Sie scheinen aus Jberien und Ligurien eingewandert zu
sein. Später kamen auch noch Phocäer und Karthager herüber;
namentlich gründeten die Phocäer an der Ostküste die Stadt
Alalia, welche den Namen Aleria führte, seitdem Sulla eine
Kolonie römischer Bürger dorthin geschickt hatte. Die Römer
hielten diese Insel nicht hoch und stellten sie gewöhnlich unter
den Statthalter Sardiniens.
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Extrahierte Personennamen: Erycina Sardinia Corsica Napoleon Sulla
22
sie Meerenge von Messina. Sie ist ungefähr vier Meilen breit,
an der schmälsten Stelle aber nur l/4 Meile; und eben hier soll
nach alter Sage Italien mit Sicilien zusammengehangen haben.
Die äußersten Punkte dieses Jnseldreieckes sind drei Vorgebirge:
nordöstlich Pelörum, westlich Lilybäum, südöstlich Pach/-
»um, und zunächst von diesen drei Höhen hat sie den Namen
Trinakria erhalten'). Wegen ihrer Fruchtbarkeit und Schönheit
stand sie von jeher in dem höchsten Ansehen ?) Schon Homer
nannte sie das liebliche Eiland des Helios und machte sie zum
Schauplatze einer schönen Episode im neunten Buche der Odyssee.
Die Römer nannten sie die Kornkammer Italiens und die Amme
Roms, und die Bewohner selbst hießen vorzugsweise die Neichen
und Glücklichen. Als die Krone des Landes erscheint der Ätna
(montö Gibello), dessen Ausbrüche schon Pindar kannte. Der
Vesuv ist ein Sandhügel gegen diesen Niesen. In majestätischer
Pracht erhebt er sich mit seinen einzelnen Kuppen zu einer Höhe
von 11,000 Fuß, während der Vesuv nur 3,500 Fuß hoch ist.
Jede Stufe bildet eine Zone. Die untere prangt mit Weinber-
gen und Gärten; die zweite ist ein Waldbezirk von hundertjäh-
rigen Bäumen; die dritte hat nur Eis und Schnee; die vierte
nur Rauch und Flammen. Immer dampft es, immer sprudelt
es. Dieses Dampfen und Sprudeln aber wird Ruhe genannt,
wenn sich nicht aus seinem Feuerschlunde der Lavastrom ergießt
und meilenweit die Fluren verwüstet.
Die ältesten Bewohner des gepriesenen Eilandes waren nach
der fabelhaften Darstellung des Homer diecyclopen. Soweit
aber die geschichtliche Kunde reicht, finden sich hier zuerst Sica-
ner, die wahrscheinlich aus Jberien eingewandert waren. Zu
ihnen gesellten sich, etwa um 1200 vor Ehr., die Siculer,
welche von den Ausonen aus Italien vertrieben wurden. Sie
ließen sich zuerst in den Fruchtebenen des Ätna nieder und brei-
teten sich allmälig über die ganze Ostseite der Insel aus, wäh-
rend die Sicaner auf die Westseite eingeschränkt wurden. Nicht
lange nachher legten auf der nordwestlichen Küste der Insel auch
die Phönizier viele Kolonien an, welche später an die Karthager
') und twv Tqiüv ay.qo)v.
~) Sicilia, optima insularum omnhim, antiquitate rerum ceteras
anteeellit. — Diodor.
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68
durch gruliche Verbrechen das Maa ihrer Snden gefllt hatten, wurden fast gnzlich ausgerottet. Dann vertheilte Josue das Land unter die zwlf Stmme. Der Stamm Levi aber erhielt kein besonderes Grundeigenthnm, sondern als bevorrechteter Priesterstand zerstreuete Wohnpltze unter den bri-gen Stmmen und den zehnten Theil des Ertrages aller Aecker, Weinberge und Heerden. Die Leoiten sollten, nicht beschftigt mit irdischem Erwerb, sich ganz dem Dienste des Jehooa wio-men. Aus ihnen wurde auch der Hohepriester gewhlt, dessen Wrde in Aaron's Familie erblich war. Ter Hohepriester war gleichsam Stellvertreter des Jehova, und seine Aussprche gal-ten als gttliche Gebote.
Welche Freude fr die Israeliten, als sie nach so vielen Leiden und Widerwrtigkeiten in der Wste in dieses schne fruchtbare Land kamen. Da blheten die herrlichsten Saatfel-der; da hingen die Trauben schwer an den Reben herunter; da prangten die Bume mit Feigen und Granatpfeln. Quel-Im und Bche erfrischten Berge und Thler. Von Norden nach Sden durchschnitt es der Jordan, der, nachdem er durch den klaren fischreichen See von Nazareth gegangen ist, sich in's tobte Meer ergiet; in seinen Niederungen lagen die ppigsten Weiden. Im nrdlichen Theile des Landes, spter Galila genannt, erhob sich der prchtige Karmel, d. i. Garten Gottes, mit seinen weinbekrnzten Vorbergen, aus benen sich zahlreiche Bche nach allen Richtungen in die lieblichen Thler ergossen. Aus den schnen Fluren von Israel stieg majesttisch der Ta-bor empor, aus welchem Christus verklrt wurde. Garizim oder der Schnitterberg schmckte das Land der Ephraimiter. Noch reizender waren die sdlich gelegenen Bal'amgrten und Palmwlder von Jericho, d. i. Palmenstadt. Die Israeliten genoffen das schne Land nach Herzenslust und dankten Gott, der sie auf eine so wunderbare Weise hineingefhrt hatte.
Die Israeliten unter Richtern (14251095). Doch diese dankbaren Gesinnungen dauerten nicht lange. Sie
I
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Extrahierte Personennamen: Christus
Extrahierte Ortsnamen: Nazareth Gottes Israel Jericho
Aie Phnizier.
'24, Beschreibung des Landes.
Neben den Juden, an der bergigen Kste des Mittelmeeres, wohnten die Phnizier. In der Bibel werden sie gewhn-lich Kanaaniten genannt. Ihr ganzes Lndchen war kaum dreiig Meilen lang und hchstens fnf Meilen breit. Von dem brigen Asien war es durch das hohe Gebirge des Liba-non und Antilibanon geschieden, welches dasselbe in der Form eines Halbkreises umgibt. Das Gebirge bat seinen Namen, der wei bedeutet, von dem Schnee, mit welchem die hchsten Gipfel desselben immerwhrend bedeckt sind. Das Innere des Landes war grtentheils felsig und unfruchtbar; weder Acker-bau noch Viehzucht konnte die Bewohner ernhren. Um fo reicher aber war das benachbarte Meer an Fischen aller Art. Dies fhrte die frheren Bewohner erst zur Fischerei, dann zum Schiffbau und fo stufenmig von der Seeruberei bis zum blhendsten Handel.
D?t schon sind arme unfruchtbare Lnder, wie Holland, einzelne Städte sogar, wie Genua und Venedig, durch den Handel groß und mchtig geworden. Weil wir nun gerade bei dem ltesten handeltreibenden und seefahrenden Volke stehen, so wollen mir hier das Wesentlichste von der Schifffahrt und dem Handel berhaupt und von den segenreichen Folgen derselben vorausschicken.
25. Aeltester Handel. Mnzen.
Der erste Handel konnte nur darin bestehen, da man Waaren gegen Waaren vertauschte. Dem Einen mangelte bald dieses, bald jenes, was der Andere im Ueberflu hatte, und
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!
38
berall mit ihm. Aus dem abgttischen Mesopotamien zog er weg nach Palstina. Dies war eines der schnsten Lnder auf der Erde. Wegen seiner Anmuth nannte man es sprich-wrtlich das Land, in welchem Milch und Honig fliet. In diesem schnen Lande weidete der Patriarch seine Heerden und kam bis nach Sichern. Hier erhielt er von Gott die Ver-heiung, da er und seine Nachkommen dieses Land zum Erb-theile erhalten sollten. Darum wird es auch das gelobte oder verheiene Land genannt. Voll herzlicher Dankbar-keit errichtete Abraham dem Herrn einen Altar.
Einst geriethen die Hirten des Abraham mit den Hirten des Lot in Streit der die besten Weidepltze. Das that dem fried-liebenden Abraham sehr leid. Lieber!" sprach er zu Lot, la doch keinen Streit sein zwischen dir und mir, zwischen deinen Hirten und meinen Hirten; wir sind ja Brder. Siehe, das ganze Land steht dir offen. Ich bitte dich, ziehe von mir. Whle, willst du zur Linken ziehen, so bleibe ich zur Rechten; oder willst du zur Rechten, so ziehe ich zur Linken." Lot whlte die schne, wasserreiche Gegend an dem Flusie Jordan, wo die Städte Sodoma und Gomorrha la^en. Abraham blieb im Lande Kanaan.
Dem Lot htte die fruchtbare Gegend fast sein Verderben gebracht. In Sodoma und den benachbarten Stdten lebten die Menschen in den grbsten Lsten und Ausschweifungen. Und alle, bis auf den frommen Lot, gingen deshalb in einem groen Feuerregen mit ihren Stdten zu Grunde. Die ganze schne Landschaft wurde in einen See von Salz und Schwefel verwandelt. Bis auf den heutigen Tag heit dieser das Salzmeer oder auch das tobte Meer, und bei niederem Wasser ragen noch schauervolle Trmmer der seinem Spiegel hervor. Kein Fisch lebt in seinem bitteren Wasser, kein Dorf, keine Htte steht man an seinen den Ufern. Menschen und Thiere fliehen die schauerliche Wildni, auf der ein sichtbarer Fluch des Himmels ruht, und nur selten nhert sich ihr ein
I
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Extrahierte Personennamen: Abraham Abraham Abraham Jordan Abraham
69 -
Oberdeutschland. Seine Ankunft schreckte Alles zu dem alten
Gehorsam zurück. Die früher so übermüthigen Städte öffne-
ten ihm freiwillig ihre Thore und unterwarfen sich. Der
Kaiser ließ überall Gnade walten.
Schlacht bei Mühlberg (1547). — Moritz war unterdeß
selbst in's Gedränge gekommen und hatte, statt fremdes Land
zu erobern, beinahe gänzlich das seinige verloren. Da aber
rückte das siegreiche kaiserliche Heer in Eilmärschen zur Hülfe
herbei und stand schon am 22. April an der Elbe, nicht weit
von Meißen, wo sich eben der Kurfürst befand, ohne Kunde
von der Annäherung des Kaisers erhalten zu haben. Eiligst
zog er sich mit seinem Heere auf das rechte Ufer und ließ die
Brücke hinter sich abbrechen. Jetzt, da der breite Strom ihn
vom Feinde trennte, hielt er sich für sicher und zog hinunter
bis Mühlberg. Ihm folgte Karl auf dem linken Ufer. Am
Abend vor der Schlacht ritt der Kaiser mit seinem Bruder
Ferdinand und mit Moritz am Ufer hin, um die Gegend an-
zusehen. Die Elbe flutete stark, jenseits standen die Feinde
und hatten alle Kähne auf das rechte Ufer geführt. Da
brachte der kaiserliche Feldherr, Herzog Alba, einen Müller
herbei, der aus Rache, weil ihm die Sachsen zwei Pferde weg-
genommen hatten, dem Feinde einen seichten Ort in der Elbe,
Mühlberg gegenüber, entdeckte, wo ein Reiter ohne Gefahr
durch den Fluß an das andere Ufer gelangen konnte.
Am Morgen des Tages, der das Schicksal des Kurfür-
sten entscheiden sollte, — es war der 24. April. 1547 — lag
ein starker Nebel über beiden Ufern. Mehrere spanische Sol-
daten warfen ihre Rüstung ab, stürzten sich in den Strom,
schwammen, den Degen im Munde, nach dem jenseitigen Ufer
und jagten dem Feinde mehrere Kähne ab, die sie im Triumphe
herüberbrachten. Diese wurden mit Scharfschützen bemannt,
um den Uebergang der Reiterei zu decken. Ihnen zur Seite
ritten der Kaiser, Ferdinand, Moritz, Alba und die übrigen
Führer durch die Furth. Der Kaiser hatte sich wie zum Siege
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Extrahierte Personennamen: Moritz Karl Karl Ferdinand Moritz Ferdinand Ferdinand Moritz
259
geheim als möglich betrieben hatte, so war doch Friedrich durch
den Verrath des sächsischen Geheimschreibers Menzel in den
Besitz eines Theiles der Korrespondenz gelangt. Er sah vor-
aus, daß die gepflogenen Verhandlungen wohl bald zur Reife
kommen würden, und die Klugheit rieth ihm, nicht zu warten,
bis das furchtbare Ungewitter, welches von Ost und West,
von Süd und Nord gegen ihn herauf zu ziehen schien, über
seinen Staat sich entlade. Ein Gewaltschritt sollte jetzt ent-
scheiden. Er brach plötzlich, ohne vorhergegangene Krieges-
erklärung, zum Erstaunen von Europa, in das auf einen Krieg
nicht vorbereitete Sachsen ein und gab so das Signal zu
einem Kriege, welcher der siebenjährige oder auch der dritte
schlesische genannt wird. Er bemächtigte sich der wichtigsten
Städte des Landes, ja der Hauptstadt Dresden selbst, schloß das
sächsische Heer, welches siebenzehntausend Mann stark in das
enge Elbthal zwischen Königstein und Pirna eilig sich gezogen
und dort verschanzt hatte, ein und forderte den König Au-
gust Iii. auf, sich mit ihm zu verbinden, oder wenigstens sein
Heer zu entlassen. August wies diese Anträge zurück; denn
er hoffte auf Entsatz von Oesterreich. Wirklich rückte auch
der Feldmarschall Browne mit einem Heere heran, um die
eingeschlossenen Sachsen zu befreien, deren Noth schon eine
solche Höhe erreicht hatte, daß sie sich ihren Puder kochten und
ihn mit Pulver würzten. Friedrich brach rasch mit einer Ab-
theilung seines Heeres nach Böhmen auf und griff ihn am
1. Oktober 1756 bei dem Dorfe Lowositz, am Fuße des
Erzgebirges, an. Mörderisch war der Kampf. Schon sechs
Stunden hatte er gewährt, ohne daß sich der geringste Vor-
theil auf irgend einer Seite zeigte; schon hatte der linke preu-
ßische Flügel alle Patronen verschossen und fing an unruhig
zu werden; da rief diesen der Herzog von Bevern zu: „Kin-
der, habt ihr denn keine Bajonnete!" Auf diesen Ruf stürzten
die Preußen in geschlossenen Reihen, mit gefälltem Bajonnet,
wüthend gegen den Feind an und brachten ihn endlich zum
Weichen. Jetzt blieb den ausgehungerten sächsischen Truppen
17 *
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Menzel August Browne Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Nord Europa Sachsen Dresden Königstein Pirna Oesterreich Sachsen Dorfe_Lowositz
380
einsah, daß seine Unterthanen ohne Handel zu Grunde gehen
müßten, wollte lieber dem Throne entsagen, als sich langer
der Tyrannei seines Bruders fügen; denn er war zu edel,
um die Rolle eines Scheinköniges zu spielen, der weder Rechte
ausüben, noch Schutz verleihen kann. Darum legte er am
1. Juli 1810 die Negierung zu Gunsten seines ältesten Soh-
nes unter der Vormundschaft seiner Gemahlin nieder und rei-
fete nach Grätz in Oesterreich, um dort als Privatmann zu
leben. Napoleon aber nahm keine Rücksicht auf diese Abtre-
tung. Er ernannte Ludwig's Sohn zum Großherzoge von
Berg; Holland selbst aber wurde, weil das Land nur eine
„Anschwemmung des Rhein, der Maas und der Schelde, dreier
großer Adern des französischen Reiches," sei, diesem zur voll-
kommenen Abrundung im Juli 1810 einverleibt. In demsel-
den Jahre vereinigte er auch den nordwestlichen Theil von
Deutschland, das ganze Großherzogthum Berg, ferner die
Hanseestädte, diese ehrwürdigen Ueberreste der sonst so glor-
reichen deutschen Städte-Freiheit, selbst die Länder des mit
Rußland nahe verwandten Herzoges von Oldenburg, mit
demselben, so daß die französische Grenze jetzt bis an die
Ostsee reichte.
Um diese Zeit, während der Jahre 1810 und 1811, stand
Napoleon's Macht auf dem höchsten Gipfel. Frankreich, wel-
ches früher 83 Departements mit 25 Millionen Menschen
hatte, zählte jetzt 130 Departements mit 42 Millionen und
erstreckte sich die Küsten des südlichen und westlichen Europas
entlang von der Mündung der Elbe bis Triest und Corfu.
Dieses ungeheuere Reich beherrschte Napoleon mit unum-
schränkter Gewalt. Wie ein Abgott ward er von der fran-
zösischen Nation verehrt. Alles beugte sich vor seinem Wil-
len. Seine Gunst erhob Fürsten, wie sein Zorn andere ver-
nichtete. Die Macht der übrigen Völker war zertrümmert;
fast alle lähmte der Schrecken. Nur Englands Flagge wehte
triumphirend auf allen Meeren; und Rußland begann end-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Oesterreich Holland Rhein Deutschland Oldenburg Frankreich Europas Triest Corfu Englands
71
über fünf und zwanzig Meilen lang und kaum fünf Meilen breit.
Von dem übrigen Asien war es durch das Hobe Gebirge des
Libanon und Antilibanon geschieden, der dasselbe in der Form
eines Halbkreises umgibt. Das Gebirge hat seinen Namen, der
weiß bedeutet, von dem Schnee, mit welchem die höchsten Gipfel
desselben immerwährend bedeckt sind. Das Innere des Landes
war größtentheils felsig und unfruchtbar; weder Ackerbau noch
Viehzucht konnte die Bewohner ernähren. Um so reicher aber
war das benachbarte Meer an Zischen aller Art. Dieses führte
die früheren Bewohner erst zur Fischerei, dann zum Schiffbau
und so stusenmäßig von der Seeräuberei bis zum blühendsten
Handel.
Ost schon sind arme unfruchtbare Länder, wie Holland, ein-
zelne Städte sogar, wie Genua und Venedig, durch den Handel
groß und mächtig geworden. Weil wir nun gerade bei dem
ältesten handelnden und seefahrenden Volke stehen, so wollen wir
hier das Wesentlichste von der Schiffahrt und dem Handel über-
haupt und von den segensreichen Folgen derselben vorausschicken.
24. Ältester Handel. — Münzen.
Der erste Handel konnte nur darin bestehen, daß man Waaren
gegen Waaren vertauschte. Dem Einen mangelte bald dieses bald
jenes, was der Andere im Überflüsse hatte, und Diesem fehlte wieder
gerade das, womit Jener reichlich versehen war. Was war also
der natürlichste Gedanke? Sie tauschten mit einander. Diese
Art Handel ist noch jetzt bei den Wilden in Amerika. Schätzung
des Werthes nach dem Augenmaße bestimmt dabei den Preis.
Jedoch war ein derartiges Tauschen nicht immer möglich.
Denn es hielt äußerst schwer, iinmer Denjenigen aufzufinden, der
das Genußmittel, welches man gerade brauchte, überflüssig besaß,
und zugleich desjenigen Genußüüttels bedurfte, welches man ihm
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Ortsnamen: Asien Holland Genua Venedig Amerika
110
der Natur und Geschichte gleich ausgezeichnet ist. Allenthalben
umgeben uns hohe Erinnerungen, mit jedem Schritte stoßen wir
an Trümmer vergangener Herrlichkeit. Hier ist jeder Hügel, jeder
Otuell, jeder Stein bald durch eines Helden Namen, bald durch
das Andenken von Großthaten, durch Künstlertalent, oder durch
den Zauber der Dichtkunst geheiligt. Hier ladet so vieles Geist
und Gemüth zur Bewunderung und Liebe ein.
Das alte Griechenland ging nicht weit über die Grenzen
des neuen Königreiches Griechenland hinaus; es umfaßte nur noch
die jetzt türkischen Provinzen Janiah (Thessalien) und einen Theil
von Albanien, das alte Epkrus. In der Mitte dreier Erdtheile
gelegen und nach drei Seiten vom Meere umstosscn, das in den
tief eingezackten Ufern die schönsten Häfen bileet, hat es die
günstigste Lage für Handel und Verkehr. Gegen Osten und
Süden bespült es das ägeische, gegen Westen das jonische Meer;
nur in Norden hängt es mit dem festen Lande zusammen und
wird durch die kambunischen Berge von Makedonien, und durch
die akrokeraunischen von Jllyrien geschieden. Zweige dieser Gebirge
durchziehen das ganze Land, und von ihren Scheiteln stießen nach
allen Richtungen Flüsse und Bäche in die lieblichen Thäler
hinab. Die gebirgige Beschaffenheit des Bodens bild et von selbst
Menge kleiner Landschaften, die durch ihre natürliche Begren-
zung zur Bildung kleiner, selbständiger Staaten am geeignetsten
erscheinen.
Heiter und schön wie die Natur des Landes und das stets
blaue Gewölbe des Himmels waren auch die Bewohner. Sie
waren für die Dichtkust, Musik und das sinnlich Schöne, aber
auch zugleich für das Ernste und für die höchsten Wissenschaften,
welche Tiefsinn und strengen Forschungsgeist erheischen, gleich
empfänglich. Ihre übriggebliebenen Werke dienen uns noch jetzt
zum bildenden Muster.
Griechenland zerfiel, wie noch jetzt, in drei natürliche Haupt-
theile: in Nordgriechenland, Mittelgriechenland oder Hellas, und
Peloponnes oder die südliche Halbinsel.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
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